22. August 2014

Tagträume

Passiert es dir auch manchmal, dass du in der Arbeit vor deinem PC sitzt und eigentlich etwas tun solltest, aber du einfach nur etwas anstarrst (wie zum Beispiel das Telefon) und vor dich hin träumst? Ich glaube, jedem ist das schon passiert.
Ich kann nichts anderes, als hier sitzen und vor mich hin träumen.

Ich denke an gestern Morgen. Wie ich bei ihm geschlafen hab. Er hatte frei und mein Wecker ging um sieben. Aufstehen, Zähne putzen, Anziehen, wieder ins Bett legen. Ihn ansehen und dahinschmelzen vor Liebe. Wie er da im Bett lag, die Decke verrutscht, nur ein Socken an. Der andere lag irgendwo am Boden. Die Knie angezogen und träumend. So süß. Am Liebsten hätte ich mich an ihn gekuschelt und wäre für immer liegen geblieben.
Ich wollte ihn nicht wecken, nur damit er mich schlaftrunken anblinzelt und Tschüs sagt und sich später nicht mehr daran erinnern kann.
Ich fuhr sanft durch seine Haare und streichelte ihn zart am Rücken. Ein Bussi, oder mehr, eine liebe kleine Notiz auf einem Post-It und ich war zur Tür hinaus.

Heute ist es kalt. Meine Bluse ist nicht annähernd so warm wie seine Umarmung, nach der ich mich sehne. Nichts kann mir so sehr das Gefühl von Geborgenheit und Liebe geben wie er. Wenn er mich drückt, mir einen flüchtigen Kuss gibt und danach lacht. Wenn er seine Arme um mich schlingt und ich meine um ihn, mein Kopf auf seiner Schulter, und wir so einschlafen. Wenn er mir durch Blicke zu verstehen gibt, was er empfindet. Sein Lächeln, wenn er glaubt, ich seh nicht hin.

Das Telefon klingelt und reißt mich aus meinen Gedanken. Ich stehe auf und mache mir noch einen Kaffee, dazu eine halbe Mango. Schade, dass kein Bircher Müsli mehr da ist, das war heute Früh sehr lecker. Wieder zurück auf meinem Bürostuhl versinke ich erneut in meiner kitschigen Gedankenwelt, während die kleine Yorkshire Terrier-Hündin meiner Kollegin sich auf meine Füße legt und ein Nickerchen macht.

Ich denke an heute Morgen. Als uns sein Wecker um 5 aus allen Wolken riss. Ich will noch nicht aufstehen.
Er ging sich fertig machen und ich packte ihm sein Essen ein. Zu der Marillenmarmelade meiner Mutter, die er so gerne hat.
Ich begleitete ihn zur Tür. Ein Kuss und das Versprechen, uns am Abend wiederzusehen, dann verschwindet er im kalten, dunklen Morgengrauen. An dem Versprechen halte ich fest. Das motiviert mich. In spätestens 10 Stunden kann ich ihn wieder sehen.

Mein Handy beginnt zu blinken. Eine neue Email. Ich betrachte es eine Weile, sehe das Hintergrundbild an. Schon wieder er. Überall ist er, um mich herum und in meinem Kopf. Ein Bild von ihm, wie er auf meiner Terrasse sitzt, meine Katze auf seinem Schoß. Sie putzt sich und er sieht ihr grinsend zu.
Er ist etwas ganz Besonderes.

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